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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
48 Die Erdteile.
10. Die Republik Frankreich.
536 000 qkm, mit 39 Mill. größtenteils kath. Ew.
Frankreich ist fast ringsum von natürlichen Grenzen umgeben. Welche sind dies?
Es zerfällt in ein Hochland und ein Tiefland. Das Hochland besteht ans-
zwei Flügeln, die durch die Rhone mit ihrem Nebenfluß der Saone getrennt werden..
Den Ostflügel bilden: die Westalpen (Montblanc), der Schweizer Jura und
der Westabhang des Wasgen walds; der Westflügel umfaßt die Sevennen, an
welche sich nördlich die Cüte d'or und die Hochebene von Langres anschließen;
nach Westen, durch die Loire von den Sevennen getrennt, liegt das Forez-Ge-
birge und jenseits des Alliers das Hochland von Anvergne (ohvernj), die
höchste Erhebung des französischen Mittelgebirgs, mit dem 1890 m hohen Moni
Dore. Im Süden, an der spanischen Grenze, sind die uns schon bekannteil Py-
rennen und im N.-W. die Bergländer der Bretagne (brekanj) und Nor-
mandie, wenig über 400 ru hoch. Aus dem liuken Ufer der Maas ist noch die
felsige und unfruchtbare Hochebene des Argonnerwaldes zu merken. Auf der Insel
Korsika ist der höchste Berg 2700 m hoch.
Das französische Tiefland, das jedoch vielfach von Hügelketten durchzogen
ist, breitet, sich im Westen und Norden aus. Nur das Tal der Rhone (die Pro-
vence spr. provah'ns) bildet im Südosten ein kleineres Tiefland.^'
Die Bewässerung Frankreichs ist sehr gleichmäßig und die Flüsse sind sast
sämtlich zur Schiffahrt geeignet. Der Adonr entspringt am Mont Perdu (mong
perdü) und mündet in den Meerbusen von Biscaya. Die Garonne entspringt am
Gebirgsstock Maladetta und mündet in nordwestlichem Lauf meerbusenartig erweitert
in deu Atlantischen Ozean. Ihre bedeutenden Nebenflüsse: Tarn, Lot und Dor-
dogne, entstammen dem französischen Mittelgebirg. Die Loire (loar) und ihr stärkster
Nebenfluß links, der Allier (allje), entspringen auf den Sevennen. Sie fließt nörd-
lich bis Orleans, wendet sich dann nach W. und mündet in den Atlantischen Ozean.
Ihre Nebenflüsse Eher und Menne (wi-enn) kommen aus dem Hochlaud der Au-
vergne. Die Seine (sähn) mit ihren Nebenflüssen Anbe (ob) und Marne kommt
von der Hochebeue vou Langres (lahngr) und fließt nordwestlich in den Kanal.
Auch Maas und Mosel entspringen auf französischem Boden, jene aus der Hoch-
ebene vou Laugres, diese in den südlichen Vogesen. Die Rhone, der einzige Fluß
Frankreichs, der nach Süden fließt, entspringt auf der Westseite des St. Gotthards
durchfließt das Tal Wallis und bildet zwischen Alpen und Jura den Genfer See.
Bei Lyon nimmt er die von N. kommende Saone mit ihrem starken Zufluß D»ubs
(du) vom Iura auf und folgt deren Richtung bis zum Golf von Lion. Von den.
Westalpen gehen ihr noch zu: die Jsere (isär) und Duran^e (dürangs).
Die französischen Flüsse stehen vielfach dnrch/Kanäle unter sich oder auch
mit einem Meere in Verbinduug. Auch der deutsche Rhein ist mit der Rhone
und der Marne verbunden. Welche Verbindung wird erreicht dnrch den Kanal
du Midi? von Burgund? von Brest?X.
Das Klima Frankreichs ist im allgemeinen milder als das deutsche. Frank-
reich ist daher ein vorzügliches Obst- und Weinland, auch der Ackerbau liefert fast
überall hohe Erträge. Unfruchtbare Moor- und Heidestrecken sinden sich nur au
der Küste des Atlautischeu Ozeans zwischen der Mündung des Adonr und der
Garonne. Im Rhonetiefland gedeihen Mandeln, Feigen und Oliven. Aus letzteren
wird das Olivenöl gewonnen, das statt der Butter bei Zubereitung der Speisen
dient. Weiter aufwärts im Rhonetal wächst der Maulbeerbaum und bildet die
Grundlage für die Seidenzucht und Seideuindustrie Lyons. Die vortrefflichsten
französischen Weine sind die von Bordeaux, Burgund und der Champagne. Da
Frankreich auch Eiseu und Steinkohlen hat, so steht seine Industrie aus hoher
Stufe. Bedeutende Küstenentwicklung, eine Menge schiffbarer Flüsse und Kanäle
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Moni
Dore Biscaya Menne Maas Lyons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Korsika Frankreichs Gebirgsstock_Maladetta Atlantischen_Ozean Atlantischen_Ozean Laugres Frankreichs Lyon Rhein Burgund Brest Frankreichs Rhonetiefland Burgund Frankreich
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Europa.
47
Schelde. Zahlreiche Kanäle durchziehen das Land. Das Land ist vortrefflich an-
gebaut und liefert reiche Erträge. Da es zugleich reich ist an Eisen und Kohleu,
fo steht auch die Industrie auf hoher Stufe. In Lüttich, Namur und Charleroi
werden Maschinen und alle Arten vou Eisenwaren erzengt. Die Brabanter Spitzen
und die Brüsseler Tuche und Teppiche sind berühmt. Der Handel wird durch
Belgiens Lage und seine außerordentlich günstige Bewässerung außerordentlich
befördert.
Die Bewohner. Die meist katholischen Bewohner sind größtenteils deutscher
Abkunft. Die Sprache des gemeinen Mannes ist Flämisch; die Umgangssprache
-ist jedoch Französisch. Im Süden wohnen die romanischen Wallonen.
Brüssel, 576000 Ew., Hochschule; Antwerpen an der Schelde, halb so groß
als Brüssel, ist die bedeutendste Handelsstadt; Lüttich an der Maas, bedeutende Fabrik-
stadt, Hochschule; Gent und Brügge sind Handelsstädte; Ostende ist ein von der
feinen Welt besuchtes Seebad.
Geschichtliches. Durch Vermählung des Kaisers Maximilian mit der
Erbin von Burgund kamen die Niederlande an das Haus Habsburg. Nach
dem Tode Karls V. fielen sie an die spanische Linie. Die Versuche Philipps Ii.,
den Holländern ihre Volksrechte zu schmälern und die Reformation, welche
daselbst Eingang gefunden hatte, mit Gewalt zu unterdrücken, führte zum
Abfall von Spanien und zur Gründung der Utrechter Union. Es war dies
die Vereinigung von 7 holländischen Provinzen zu einer Republik. Mit zäher
Ausdauer und bewundernswertem Heldenmute kämpften die Republikaner
für Freiheit und Glauben, bis sie im westfälischen Frieden die Anerkennung
der Mächte erlangten. Auch gegenüber Ludwig Xiv. von Frankreich bewahrte
Holland seine Unabhängigkeit. Als erste See- und Handelsmacht ging Hol-
land aus diesen Kämpfen hervor. Infolge des bedeutenden Wohlstandes
fanden auch Kunst und Wissenschaft eifrige Pflege. Im Laufe des 18. Jahr-
hunderts erlangte England das Übergewicht auf dem Gebiete des Welthandels.
Holland ging mehr und mehr zurück und büßte 1806 sogar seine Selbständig-
keit ein, indem Napoleon I. seinen Bruder Joseph zum König von Holland
ernannte. Der Wiener Kongreß ernannte Wilhelm I. aus dem Hause Nassau
zum König.
Anders gestaltete sich die Geschichte der südlichen Provinzen. Diese
kamen nach dem spanischen Erbfolgekriege wieder an Österreich. Außer
Zusammenhang mit dem Hauptland waren sie den von Frankreich ausgehenden
aufrührerischen Ideen leicht zugänglich. Die Besatzung in Brüssel wurde ver-
trieben, die übrigen Provinzen folgten und erklärten sich als vereintes Belgien
zu einem eigenen Staat. 1794 wurde derselbe Frankreich einverleibt und teilte
dessen Schicksale bis zum Sturze Napoleons. Der Wiener Kongreß vereinigte
endlich Holland und Belgien zu einem «Königreich der Niederlande». Die
schwer versöhnlichen Gegensätze in Volksart, Sprache, Glauben und Lebens-
weise zwischen dem reformierten holländischen Handelsvolk und dem streng
katholischen, Ackerbau und Gewerbe treibenden Belgien ließen es aber zu
einer inneren Einigung nicht kommen. Eine 1830 in Belgien ausgebrochene
Empörung führte zur Trennung von Holland. 1831 wurde Prinz Leopold von
Sachsen-Koburg zum König der Belgier erwählt, dessen Nachkommen noch
heute daselbst regieren.
9. Äas Großherzogtum Luxemburg.
2600 qkm, 236000 kath. Ew.
Dieses Land liegt zwischen Belgien, Lothringen und Rheinpreußen. An der
Ostseite wird es von der Mosel berührt. Es ist ein Hügelland, das Ackerbau und
Viehzucht gestattet. Die Ausfuhr von Schweinen ist bedeutend. Die Industrie
erzeugt Maschinen, Eisenwaren und Leder. Das Land gehört zum deutschen Zoll-
verein. Die Bewohner sind deutschen Stammes; die Amtssprache ist jedoch französisch.
Luxemburg, früher eine Festung, 21000 Ew., ist die Hauptstadt. ^
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Karls_V. Karls_V. Philipps Philipps Ludwig_Xiv Ludwig Napoleon_I. Joseph Wilhelm_I. Napoleons Leopold_von
Sachsen-Koburg Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Europa Lüttich Namur Charleroi Belgiens Burgund Niederlande Haus_Habsburg Spanien Frankreich Holland England Holland Frankreich Brüssel Frankreich Napoleons Holland Belgien Niederlande» Belgien Holland Luxemburg Belgien Lothringen Rheinpreußen Luxemburg
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Europa.
49
und ein Netz guter Landstraßen begünstigen Handel und Verkehr. Frankreich ist
deshalb ein reiches Land.
Paris an der Seine, die Hauptstadt mit nahezu 2,7 Mill. Ew., ist die stärkste
Festung der Welt, da sie mit einem Kranze von kleineren Festungswerken umgeben ist
(1. März 1871). Westlich von Paris Versailles (werfaj) mit dem Schlosse Ludwigs Xiv.,
wo am 18.Jau. 1871 die Gründung des Deutscheu Reiches verkündigt wurde. An der Seine
liegen ferner Ronen (ruahu) und die Hafenstadt lehavre; Cherburg (schärbur) und
Brest im Norden und Toulon am Mittelmeer sind Kriegshäsen; an der Loire: Or-
leans, Tour stur) und Nantes (nahnt); an der Garonne: Toulouse stulus) und
Bordeaux (bordo); an der Rhone: Lyon und Marseille lmarsäj) mit über 491000
Ew.; am Mittelmeer das durch sein mildes Klima bekannte Nizza. Im Osten merken
wir: die Festung Belsort (belfor) in der Senke zwischen Jura und Vogeseu (Kämpfe
General Werders im Januar 1871), Nancy an der Mosel, Chalons an der Marne,
Sedan an der Maas (2. Sept. 1870), Amiens (amiäng) an dem Küstenflüßchen Somme,
die Festung Lille an der belgischen Grenze und Calais (kalä) am Kanal; aus der
Insel Korsika: Ajaccio (ajatscho), der Geburtsort Napoleons I.
Die Franzosen sind lebhaft, gewandt und anstellig, dabei im Verkehr höflich und
zuvorkommend, andrerseits aber auch reizbar, leidenschaftlich und aufbrausend. Kunst
und Wissenschaft stehen auf hoher Stufe, und auf dem Gebiet der Mode ist Paris immer-
noch tonangebend. Die Bewohner der Bretagne find Nachkommen der Kelten; in Nizza
und Savoyen leben viele Italiener.
Geschichtliches. Frankreich war ursprünglich von Kelten (Galliern)
bewohnt, die 58 v. Chr. von Julius Cäsar besiegt und den Römern unterworfen
•wurden. Später drangen die deutschen Völker der Franken, Burgunder und
Westgoten ein und siedelten sich an. So entstand das Mischvolk der Fran-
zosen. Bis 1789 wurde Frankreich von Königen regiert. Nachdem man 1793
den König Ludwig Xvi. enthauptet hatte, wurde Frankreich nacheinander
eine Republik, ein Kaiserreich, ein Königreich, eine Republik, ein Kaiserreich.
Seit 2. September 1870 ist es wieder eine Republik.
Kolonien. In Afrika: Algier, Tunis, Dahome, Senegambien, Loango, Mada-
gaskar; in Afien: Jndo-China oder Tonkin; in Amerika: Süd-Guyaua und die
Inseln Guadeloupe und Martinique; in Australien: Neu-Kaledonien und die Ge-
sellschafts- Inseln. Frankreichs Kolonien und Schutzgebiete umfassen 6 Mill. qkm mit
46 Mill. Ew.
11. Das Königreich Großbritannien.
315000 qkm, 41,6 Mill. Ew., von denen 3/i der anglikanischen Kirche angehören.
Irland ist überwiegend katholisch.
^ Großbritannien. Die britischen Inseln liegen im Nordwesten Europas.
Sie werden von dem Atlantischen Ozean, der Nordsee und dem Kanal begrenzt.
Im Südosten, bei Dover, tritt England am nächsten (15 km) an das Festland
von Europa heran. Man unterscheidet die beiden großen Inseln Großbritan-
nien und Irland und einige kleinere Inseln und Inselgruppen. Die beiden
großen Inseln sind getrennt durch die Irische See. welche nach N. durch den Nord-
kanal, nach S. durch den St. Georgskanal mit dem Atlantischen Ozean in Ver-
bindnng steht. Die Insel Großbritannien besteht aus England im Süden und
Schottland im Norden. Der Osten und Süden sind Tiesland, der Westen
und Norden Hochland. Die höchste Erhebung, die Grampians (grämpians), be-
finden sich in dem schluchteu- und seenreichcn Hochschottland. Hier der Ben Nevis
(den niwis) 1350 m. An der Grenze zwischen England und Schottland das
Eheviotgebirg (tschiviot) und auf der Halbinsel Wales (nähls) das kambrische
Gebirg.
Die Küste ist reich gegliedert. Namentlich in Schottland tritt das Meer in
tiefen Einschnitten, Firths genannt, in das Land. Dadurch erlangen selbst kleinere
Geographie. A. (Emil Roth in Gießen.) 3. Aufl. * 4
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: März Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Nancy Napoleons_I. Julius_Cäsar Cäsar Ludwig_Xvi Ludwig Ben_Nevis Emil_Roth
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Paris_Versailles Brest Toulon Nantes Toulouse Lyon Marseille Nizza Sedan Maas Amiens Korsika Ajaccio Paris Bretagne Nizza Frankreich Fran- Frankreich Frankreich Afrika Algier Tunis Loango Amerika Guadeloupe Martinique Australien Frankreichs Irland Europas Nordsee Dover England Europa Irland Irische_See Atlantischen_Ozean England Schottland Norden_Hochland England Schottland Wales Schottland
244
übergegangen. Im Frieden von Utrecht und Baden kam
es wieder an Oesterreich. Von Kaiser Franz im Frie-
den von Campo Formio 1797 an Frankreich abgetreten
machte es bis 1814 einen Bestandtheil dieses Reiches
aus, wurde durch den ersten Pariser Frieden 1814 wieder
davon getrennt und 1815 mit Holland zu einem König-
reich der Niederlande unter Wilhelm I. von Oranien
vereinigt. 1830 riß es sich von den Niederlanden los
und wird seit 1831 als Königreich Belgien von Leo-
pold I. regiert.
Belgien enthält auf 580 Q.m. zwischen 4und 5will. E.
Es ist ein an Producten des Bodens und Gewerbsleißes rei-
ches Land. Seine wichtigsten Städte sind: Brüssel mit 280000
E., Gent. Antwerpen, Brügge, Lüttich, Verviers, Ostende,
Löwen, Namür, Mecheln. Einige Stunden südlich von Brüs-
sel liegt Waterloo. Aus Belgien stammten der berühmte
Philologe Justus Lipsius (1547) und die Maler van Dyk,
Teniers und Rubens im 17. Jahrhundert.
§. 76. In Scandinavien oder dem heutigen
Dänemark, Schweden und Norwegen wohnten in den
ältesten Zeiten aller Wahrscheinlichkeit nach hauptsächlich
Völker deutscher Abkunft, die schon frühe wegen ihrer
Naubzüge gefürchtet waren, und mit denen auch Karl d. Gr.
zu kämpfen hatte. Ansgarius, der Apostel des Nordens,
kam unter dem Schuhe des Königs Harald 826 nach
Jütland, um daselbst das Christenthum zu predigen,
ging auch 829 in gleicher Absicht nach Schweden hin-
über, aber nach seinem Tode 856 wurde die christliche
Religion aus den nördlichen Reichen wieder verdrängt,
als gegen das Ende des 9. Jahrhunderts Gorm der
Alte, ein Feind des Christenthums, seine Herrschaft über
ganz Dänemark verbreitet hatte.
Norwegen hatte Gorm's Zeitgenosse, Harald Haarfagr
d. h. Schönhaar (863—933), einer der vielen kleinen norwe-
gischen Könige, ganz in Besitz genommen. Die Abneigung
gegen diese Oberherrschaft bewog eine große Zahl Norman-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Franz Franz Wilhelm_I._von_Oranien Wilhelm_I. Justus_Lipsius Karl_d Karl Apostel Harald_Haarfagr
Extrahierte Ortsnamen: Utrecht Baden Oesterreich Frankreich Holland Gent Antwerpen Mecheln Belgien Scandinavien Schweden Norwegen Schweden
214
Wieder wurde Frankreich eine Republik, aber nachdem
Louis Napoleon, ein Neffe des Kaisers, am 10. Dec.
1848 zum Präsidenten auf 3 Jahre ernannt worden
war, ließ sich derselbe 1851 zum Präsidenten auf 10
Jahre mit fast unumschränkter Gewalt erwählen, und
schon am 2. Dec. 1852 folgte seine Erhebung zum
Kaiser (Napoleon Iii.).
Zm Bunde mit Großbritannien bekriegte er Rußland,
das die Türkei bedrohte (orientalischer Krieg 1854—1856).
Nach der Eroberung von Sebastopol durch die Verbündeten
wurde 1856 der Friede von Paris geschlossen. 1859 socht er
als Verbündeter Sardiniens gegen Oesterreich und über-
wältigte den tapferen Gegner in den Schlachten bei Magenta
und Solferino 1859, denen, nach den Verabredungen der
beiden Kaiser zu Villafranca, der Friede von Zürich 10. Nov.
folgte, in welchem Oesterreich die Lombardei an Frankreich
abtrat, von dem sie dem Königreiche Sardinien überlassen
wurde, welches dagegen Sardinien und Nizza an Frankreich
abtrat. In Gemeinschaft mit England nöthigte er 1858 die
Chinesen, ihr Land den Fremden zu öffnen, und erzwang
1860 nach Eroberung von Peking die Bestätigung dieses
Vertrags, dessen Erfüllung sich verzögert hatte (I. tz. 15. Ii. 60).
Frankreich gehört zu den fünf europäischen Großmächten.
Zwischen der pyrenäischen Halbinsel und Deutschland gelegen,
hat es einen dem Anbau günstigen Boden; seit Ludwig Xiv.
hat sich der Ackerbau sehr gehoben; auch die Gewerbsthätig-
keit ist fortwährend im Steigen. Das Land ist (mit Savoyen,
Nizza und der Insel Corsica, die seit 1768 zu Frankreich ge-
hört) in 89 Departements eingetheilt, die meistens nach ihren
Flüssen, einige auch nach Gebirgen benannt sind. Die Ein-
wohnerzahl beträgt 37 Mill. Die Hauptstadt ist Paris an
der Seine, das jetzt über H/2 Mill. E. zählt. Zu den größten
Städten Frankreichs gehören außerdem: Lyon an der Rhone,
Marseille und Toulon am mittelländischen Meere, Bordeaux
an der Garonne, Rouen und Havre an der Seine, Nantes
und Orleans an der Loire, Toulouse an der Garonne, Straß-
burg im Elsaß, Amiens an der Somme rc.
§. 57. Auch die Wissenschaften und Künste
wurden in Frankreich mit Eifer gepflegt. Ludwig Xiv.
1643—1715 belohnte und ermunterte geistreiche Schrift-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Louis_Napoleon Napoleon Napoleon Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sebastopol Paris Oesterreich Magenta Villafranca Oesterreich Frankreich Sardinien Sardinien Nizza Frankreich England Peking Frankreich Deutschland Nizza Frankreich Paris Frankreichs Lyon Marseille Toulon Rouen Nantes Toulouse Elsaß Amiens Frankreich
Frankreich.
307
Frankreichs, von den Sevennen, den Gebirgen von Auvergne, dem Jura, den
Vogesen und Ardennen durchzogen. Von diesen Gebirgen kommen die in
westlicher Richtung iaufenfccn und in den atlantischen Ocean sich einmündenden
3 Hauptflüffe Frankreichs, nämlich die Seine (Sän'), Loire (Loahr') und
G aronn e; der vierte aber, nämlich der Rhone, welcher südlich in das mittel-
ländische Meer geht, gelangt aus der Schweiz nach Frankreich. Als Gränzfluß
gehört auch der Rhein hieher. Das Klima ist gemäßigt und mild und in den
südlichen Gegenden so warm, daß die Olive sortkommt. Weinbau wird in
fast ganz Frankreich getrieben und liefert mannigfaltige und zum Theil köstliche
Weine, die ein Hauptproduct ausmachen. Getraide und treffliches Obst gibt es
gleichfalls viel, und in manchen Gegenden vertreten die Kastanien die Stelle
der Kartoffeln. Garten- und verschiedene Handelsgewächse werden auch in
Menge gezogen, und bekannt ist das treffliche Provencer-Öl. In Hinsicht der
Viehzucht verwendet der Franzose die meiste Sorgfalt auf die Schaf- und Fc-
derviehzuclü; auch wird in den südlichen Strichen Seidenzucht getrieben. Die
Seeküsten sind reich an Fischen und Austern; daher auch die Seefischerei von
Wichtigkeit ist. Von Metallen hat man am meisten Eisen; von anderen Mine-
ralien sind vorzüglich Salz, Steinkohlen, gute Flintensteine zu bemerken. Die
Einwohner sind größtentheils Franzosen, reden die französische Sprache, ge-
hören zu den gebildetsten Europäern und haben es in Fabriken, Künsten und
Wissenschaften sehr weit gebracht. Die Seiden- und überhaupt die Modewaaren
Frankreichs find berühmt, so wie auch Land- und Seehandel stark getrieben
werden. Zur Beförderung des ersteren dienen die vielen Canäle und die jetzt
sich verbreitenden Eisenbahnen, und für den letzter» hat das Land eine sehr
günstige Lage. Aber die Colonien, welche die Franzosen in vier Erdtheilen
(Asien, Africa, America und Australien) besitzen, bringen ihnen keinen großen
Gewinn. Algier, die größte unter allen, erfordert bedeutenden Kostenaufwand.
Am einträglichsten sind die beiden Inseln Martinique und Guadaloupe in West-
indien. Frankreich ist jetzt (mit der italienischen Insel Corsica) in 86 Depar-
tements eingetheilt statt der früheren Landschaften, die noch in geschichtlicher
Hinsicht Bedeutung haben, daher wir die merkwürdigsten Städte nach ihrer
Lage in den respectiven Landschaften aufführen.
1) Nordöstliches Frankreich, a) Isle de France (sprich:
Jhl de Frangß). Paris, Haupt- und Residenzst., jetzt befestigt,
an der Seine, mit vielen Sehenswürdigkeiten und Palästen, Univer-
sität und 1 Million E., ist der Hauptsitz der Industrie, des Handels,
der Künste und Wissenschaften; Versailles (Wersalj), St. mit
prächtigem königt. Lustschlosse und 30,000 E. In der Nähe der Fl.
St. Cloud (Säug Kluh) mit königl. Lustschlosse. Nördlich von
Paris: b) in Artois (Artoa): Calais (Kaläh) und Boulogne
(Bulonj'), 2 Seest. an der Meerenge von Calais, von wo die kür-
zeste Ueberfahrt nach England ist; letztere St. hat auch berühmte
Seebäder, c) in Picardie: Amiens (Amieng), feste St. an der
Somme, mit 40,000 E. cl) in franz. Flandern: Lille, St. und
starke Festung mit 72,000 E. Nordöstlich von Paris: e) in Cham-
pagne (Schampanj'): Rheims (Rängs), St. mit 38,000 E. f) in
Lothringen: Metz (nach deutscher Aussprache Metz, nach französi-
scher Mähß), St. und starke Festung an der Mosel,'mit 33,000 E.;
Nancy (Nangßih), schöne St. nut 32,000 E.; Lüneville, St.
an der Meurthe (Mörth), bekannt durch den Frieden 1801. 9) im
Clsap: Straßburg, St. und wichtige Festung unweit des Rheins,
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Frankreichs Frankreich Rhein Frankreich Frankreichs Asien Australien Algier Martinique West-
indien Frankreich Nordöstliches_Frankreich Paris Versailles Paris Artois Boulogne England Amiens Lille Paris Rheims Lothringen Mosel Clsap Straßburg Rheins
300
Holland.
In der Prov. Lüttich: Lüttich, Hauptst. an der Maas mit 70,000
E., berühmt durch ihre Gewehrfabriken und Kanonengießereien. Inder
Nähe Sera in g, D., bekannt durch die großartigen Fabrikanlagen
Cockeritts. Verviers, St. mit berühmten Tuchfabriken; Spaa,
kleine Stadt mit berühmten warmen Bädern in 2en Ardennen.
Iii. Königreich der Niederlande, auch Holland genannt,
535 [Ii M. mit 2,900,000 E. (mit Luxemburg und Limburg aber 624 □
M. Mit 3,300,000 E.), größtenteils Protestanten, aber auch vielen Katho-
liken, gränzt nördlich und westlich an die Nordsee, südlich an Belgien
und östlich an Deutschland. Im Norden und Westen muß es durch sogenannte
Deiche oder Dämme gegen die See geschützt werden; auch die Dünen oder
natürlichen Sandhügelkettcn dienen zum Schutze dieses Landes, welches lauter
Tief- und Flachland ist und wo sich nur in den südöstlichen Gegenden einige
Hügelreihen finden, die man hier mit dem Namen Berge beehrt. Eben
so fehlt es gänzlich an Waldungen, so wie auch an Quellwasser, Metallen
und Steinen. Hauptstüsse sind der Rhein, die Maas und die Schelde; der
Rhein aber, welcher sich vielfach verästelt, erhält hier mehrere Namen. In
Geldern, wohin er aus Deutschland gelangt, bildet er zwei Arme, von welchen
der südliche den Namen Waal und da, wo er sich mitdermaas vereinigt, den
Namen Merwe erhält. Der nördliche Arm theilt sich bei Arnheim wieder, und
der nach Norden in die Zupdersee (spr. Seudersce), einen Meerbusen der Nord-
see, fortfließende bekommt den Namen Issel (spr. Eissel); der aber, welcher west-
lich strömt und den Namen Rhein behält, theilt sich noch einmal. Der stärkste
Arm heißt nun Leck, und der schwächste, welcher sich nach Utrecht und Leiden
wendet, verlor sich ehemals ganz vor den Dünen der Nordsee im Sande, hat
aber in den neueren Zeiten wieder freien Ausfluß in die See durch einen Ca-
nal bekommen. Die Maas und Schelde haben auch ihre Mündung in die
Nordsee. Es gibt mehrere Landseen, worunter das Haarlemer Meer, wel-
ches man jetzt austrocknen will. — Der Boden des Landes ist größtenteils
fruchtbar, doch mehr Weide, als Ackerland; daher herrliche Rindviehzucht mit
ausgezeichneter Käsebereitung; auch zieht man mehrere Handelsgewächse und
Gemüfe von vorzüglicher Güte, und in keinem Lande ist die Blumenzucht und
der Blumenhandel stärker, als in Holland. Wichtig ist gleichfalls der See-
fischfang. Den Mangel an Brennholz ersetzt der große Reichthum an Torf.
Die Bewohner dieses Landes reden die holländische Sprache, in einigen Ge-
genden auch friesisch und flämisch und zeichnen sich durch ihren Gewerbfleiß
und ausgebreiteten Handel aus, den sie sowohl zur See, als zu Lande, treiben.
Den Landhandel begünstigen die vielen schiffbaren Canäle, worunter der große 12
Meilen lange nordholländische Canal, welcher bis nach Amsterdam zieht, höchst
kostspielig und kunstvoll ist. Überhaupt sikid die Holländer in Wasserbauten Mei-
ster. Ihr Seehandel, zwar nicht mehr so groß, als sonst, da sie mit den Eng-
ländern wetteiferten, ist immer noch von Wichtigkeit, wozu auch der Besitz
ihrer ansehnlichen Colonien beiträgt, unter denen die Colonien in Asien, na-
mentlich die schöne und große Insel Java und die Molucken oder Gewürzinseln,
am wichtigsten sind. Das Königreich zerfällt in 10 Provinzen.
In Nordhollarid: A m ft e r d a m, Hauptst. des ganzen Königreichs,
am Meerbusen A (spr. Ei) und an der Amstel, eine der wichtigsten
Handelsstädte Europa's mit vielen Fabriken, schönem Rathhause
(fetzt königl. Palast) und 212,000 E.; Haarlem, St. unweit des
Haarlemer Meeres, mit 22,000 E., bekannt durch ihren Blumenhan-
del; Broek (spr. Bruk), D., berühmt wegen der übertriebenen Rein-
lichkeit seiner Einwohner; Saar dam, größtes D. in Holland, merk-
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Extrahierte Personennamen: Lüttich
Extrahierte Ortsnamen: Holland Niederlande Holland Luxemburg Limburg Nordsee Belgien Deutschland Rhein Rhein Deutschland Rhein Utrecht Holland Amsterdam Asien Nordhollarid Haarlem Haarlemer_Meeres Holland
Belgien.
299
Ostgränze berührt, letzteres Tiefland und wird von der Maas durch-
flossen. Luxemburg, Hauptst. und Bundesfestung an der Elze,
mit 11,500 E. im Großherzogthum Luxemburg, und Roer monde.
St. an der M. der Roer in die Maas, im Herzogth. Limburg, mit
6000 E.
Nachdem wir nun Deutschland, unser großes und schönes Vaterland, ken-
nen gelernt haben, wollen wir auch die anderen Länder Mitteleuropa's kennen
lernen, und zwar zuerst die westlich an Deutschland gränzenden Königreiche
Belgien und Holland (oder der Niederlande).
Ls. St ó n t fl v e i ct) Belgien, seit 1830 entstanden, 540 □ M. groß
mit mehr als 4 Millionen E., fast lauter Katholiken, gränzt nördlich an Hol-
land, östlich an Deutschland, südlich an Frankreich und westlich an die
Nordsee. Es gehört bis auf einen kleinen südöstlichen Theil, der von Bergen,
die aus den Ardennen abstreifen, durchzogen wird, zum Tieflande Europa's,
und wird von der Maas und Schelde durchflossen. Bei einem gemäßigten
Klima und fruchtbaren, trefflich angebauten Boden bringt es nicht nur die ge-
wöhnlichen Erzeugnisse des Pflanzenreiches Mitteleuropa's (mit Ausnahme des
Weins) hervor und zwar in solcher Menge, daß es in dieser Hinsicht für seine
verhältnißmäßig äußerst starke Bevölkerung keine Einfuhr bedarf; sondern es
unterhält auch treffliche Viehzucht und besitzt in seinem Innern großen Reich-
thum an Steinkohlen und Eisen. Mit der blühenden Landescultur geht auch
eine äußerst hoch gestiegene Industrie Hand in Hand. Vorzüglich berühmt in
der ganzen Welt sind die Brabanter, namentlich Brüsseler Spitzen. Auch der
Handel, begünstigt durch die vielen schiffbaren Canäle und Eisenbahnen, womit
das Land wie mit einem Netze überzogen ist, blüht sehr, doch mehr zu Lande,
als zur See. Die Einwohner sprechen in den meisten Gegenden flämisch, in
einigen andern wallonisch und in den größeren Städten viel französisch. Das
Königreich begreift 9 Provinzen.
Brüssel, Haupt- und Residenzst. an der Senne, in der Provinz
Südbrabant gelegen, schön gebaut, hat ohne die großen Vorstädte
(mit 38,000 E.) 113,000 E. In der Nähe das D. Waterloo und
Vorwerk la Belle Alliance, wo die große Schlacht den 18. Juni 1815
vorfiel, an welche mehrere daselbst errichtete Denkmäler erinnern. (Hier
wurde Napoleon von den mit Engländern vereinten tapfern Preu-
ßen völlig besiegt.) Löwen, mit Universität und 26,000 E. —
In der Prov. Antwerpen: Antwerpen, Haupt- und wichtige
Handelsst. an der Schelde, befestigt, mit trefflichem Hafen und
78,000 E. Eisenbahn nach Brüssel. — In Ostflandern: Gent,
Hauptst. an der Schelde, mit wicytigen Baumwollenfabriken, Uni-
versität und 85,000 E. — In Dzestflandern: Brügge, Hauptst.,
mit wichtigen Fabriken und 43,000 E.; Ostende, feste St. an der
Nordsee, mit Hafen und stark besuchtem Seebade. Unweit der fran-
zösischen Gränze: Cortrpk (franz. Courtray), St., baut den fein-
sten Flachs, hat vortreffliche Bleichen und ist der Sitz der feinsten
Leinwandweberei.— In Hennegau : Mon s oder Bergen, gewerb-
same Hauptst. mit 23,000 E.; Doornik (Tournay), gewerbsame
feste St. an der Schelde. Unweit der Sambre und der Stadt
Charleroi liegt Couillet, größte Eisenhütte Belgiens, welche
viele Tausende von Menschen beschäftigt. — In der Prov. Nanrur:
Namur, feste, gewerbsame St. an der Maas, mit 22,000 E. —
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Courtray
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Maas Luxemburg Luxemburg Limburg Deutschland Deutschland Belgien Holland Niederlande Belgien Deutschland Frankreich Nordsee Antwerpen Antwerpen Ostflandern Nordsee Hennegau Charleroi Belgiens Namur Maas
Die Lander im Westen, Süden :r. Deutschlands. 467
der Valois (sprich: Waloa) und der Bourbons mit der Seiten-
linie Orleans, — die Zeit der Republik und des Kaiserreiches
abgerechnet — den Thron bisher behauptet hat. Durch Hugo
Capet ward zugleich Paris die bleibende Hauptstadt Frankreichs.
Während die Linie Valois herrschte, hatte Frankreich einen lan-
gen Kampf mit England zu bestehen. Unter dem stanz. K. Karl Vii.
namentlich hatten die Engländer das ganze nördliche Frankreich bis
zur Loire schon erobert; nur die Stadt Orleans hielt das weitere
Vordringen derselben noch auf, aber auch sie war dem Unterliegen
nahe. Da trat Johanna d'arc (die Jungfrau von Orleans), ein
Landmädchen aus den Vogesen, als Retterin auf. Sie führte mit
Karls Bewilligung Hilfe nach Orleans, begeisterte das ganze Heer
zu neuem Muthe und half dadurch die Stadt und ganz Frankreich
befreien. Endlich fiel sie jedoch den Engländern in die Hände, welche
sie auf Betrieb französischer Bischöfe als angebliche Zauberin zu
Rouen verbrannten (1431].
In Frankreich war die Herrscherwürde früh erblich, und seine
Regenten konnten deshalb mehr für die Erhebung ihres Hauses sor-
gen, als die Beherrscher des deutschen Wahlreiches. Dort stieg
daher im Allgemeinen das Ansehen des Königs und das der
Vasallen sank; in Deutschland aber erhoben sich neben dem
Reichsoberhaupte auch seine Vasallen zur fürstlichen Würde.
In Oberitalien erlangten viele Städte ihre Unabhängigkeit.
In mehreren dieser Städte wußten reiche Familien allmälich die
Herrschaft an sich zu bringen und sich zur herzogt, oder mark-
gräfl. Würde zu erheben. Venedig und Genua wurden mächtige
Handelsrepubliken.— Jnmittelitalien fuhren die Päpste fort,
ihre weltliche Herrschaft fester zu gründen. — In Unteritalien
hielt sich noch ein Rest der byzantinischen Statthalterschaft, wäh-
rend Sicilien in den Händen der Araber war. Beide unterlagen
jedoch den Normännern und waren später für Deutsche, Franzosen
und Spanier ein Gegenstand des Streikes.
In Spanien dauerte der Kampf der Muhamedaner und der
christlichen Westgothen ununterbrochen fort. Seit aber eine Anzahl
kleinerer Gebiete der Westgothen in zwei größere Reiche, Castilien
und Aragonien, zusammengeschmolzen waren, erlangten diese all-
mälich das Uebergewicht. Durch die Vermählung Ferdinands von
Aragonien mit Jsabella von Castilien kam endlich das ganze
christliche Spanien unter eine Regierung, von welcher die muhame-
danische Herrschaft in diesem Lande vollends überwältigt wurde
11492). — In demselben Jahre entdeckte Columbus America.
^Portugal hatte der König von Castilien den Arabern ent-
rissen. Es wurde hierauf durch von ihm angestellte Grafen verwal-
tet, jedoch bald zu einer unabhängigen Erbgrafschaft und dann
zu einem Königreich erhoben. Durch das Auffinden des Seeweges
nach Ostindien (1486) und durch viele damit zusammenhängende
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Extrahierte Personennamen: Hugo
Capet Karl_Vii Karl Johanna_d'arc Karls Ferdinands Jsabella Columbus_America
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreichs Frankreich England Frankreich Frankreich Rouen Frankreich Deutschland Oberitalien Genua Unteritalien Spanien Aragonien Ferdinands Aragonien Spanien Ostindien
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-Ausser diesen beiden Inseln hat England in allen Welt-
theilen noch große Besitzungen, die, ohne ihre neuesten
Eroberungen, gegen 82,000 [] Meilen mit mehr als
40 Millionen Einwohnern betragen.
2.) Frankreich, nördlich an den Canal, (zwischen
ihm und England) und an die Nord- und Ostsee;
östlich an Deutschland und an die Schweiz; südlich an
das Königreich Italien, an das mittelländische und
adriatische Meer und an das Königreich Neape!; westlich
an das atlantische Meer und an Spanien grenzend, von
welchem es durch die Pyrenäen geschieden ist, hat einen
Flachen-Inhalt von etwa i3,ooo s) Meilen mit bey«
nahe 42 Mill. Einw. Es wird in Frankreich dies-
seits und jenseits der Alpen getheilt und
besteht, ausser dem alten Frankreich, aus der ehemali-
gen Republik Holland mit den angrenzenden Niederlan-
den, aus emem beträchtlichen Theile Deutschlands, nicht
nur längs dem Rheine hin, sondern auch oben an der
Nordsee, aus einem kleinen Theile der Schweiz und
einem sehr beträchtlichen Theile Italiens. Diese große
Ausdehnung von Mittel-Europa in das Sud-Europa
(vom 53 — 4.1 ten Grad nördlicher Breite herab) laßt
auf die Menge und Mannigfaltigkeit seiner Products
schließen. Seine nördlichere Lage bringt alles,' was
Deutschland liefert, und seine südlichere die Producten
der wärmern Himmelsstriche. Seine trefflichen Weine,
seine Liqueure, sein Baumöl, seine Flintensteine rc. sind
uns zu wahren Bedürfnissen geworden. Irn Kunstfleiße
wetteifert es mit England, und ist zu Lande so mächtig,
als England zur See. Die Haupt - und Residenzstadt
Paris liegt auf beiden Seiten der Seine mit 82,000
Häusern und mehr als 58o,ooo Einwohnern. Kein
Reich der Welt hat so viel große Städte. Ausser Paris
sind z. B. folgende besonders merkwürdig:
3) im al t e n Fra n krei ch: Rhe: m s, die ehemalige
Krönungsstadt init 32,ooo; Versailles mit 55,000;
Rouen mit 84,000; Amiens mit 40,000; Or-
leans
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich England Deutschland Italien Spanien Frankreich Frankreich Holland Niederlan- Deutschlands Rheine Nordsee Italiens Mittel-Europa Sud-Europa Deutschland England England Paris Paris Versailles Rouen Amiens